Mitgefühl für die Unberührbaren
Kathy Towers
400 Jahre lang herrschte Stille zwischen dem Alten und dem Neuen Testament – eine schwere Pause in der hebräischen Geschichte, die Gottes Volk nach seiner Stimme verlangen ließ. Generation um Generation wartete auf den verheißenen Messias und erwartete einen Herrscher, der mit physischer Macht regieren und Israels Ruhm wiederherstellen würde.
Als Jesus schließlich kam, erfüllte er die Verheißungen Gottes auf eine Weise, die sie nicht erwartet hatten. Anstatt mit weltlicher Macht zu herrschen, siegte er durch Liebe. Anstatt eine Waffe zu führen, reichte er denen die Hand und berührte diejenigen, die andere meiden würden: die Kranken, die Sünder, die Unreinen. In seinem Mitgefühl für diese Menschen offenbarte er das wahre Herz Gottes – ein Herz, das den Unreinen nicht fern ist, sondern bereit ist, sie anzunehmen.
Jesus spricht zu einer Generation, die unter den legalistischen Anforderungen des pharisäischen Gesetzes leidet, und bietet ihr eine geistliche Erleichterung von den Lasten der Sünde und des Gesetzes. In seiner Rolle als oberster Hohepriester beweisen die Wunder, die er vollbringt, nicht nur, dass er der Sohn Gottes ist, sondern sie zeigen auch sein Mitgefühl für die menschliche Existenz. Er hat großes Mitgefühl für die Schwerbeladenen, wie die von ihm für seine Wunder ausgewählten Menschen beweisen. Sein Mitgefühl für diese Menschen ist nicht unbedingt eine emotionale Reaktion, sondern Ausdruck göttlicher Liebe und Barmherzigkeit. Er war für seine Anhänger ein Vorbild an Empathie, Güte und Mitgefühl. Dies beantwortet die Frage, wie der Schöpfer zu seiner Schöpfung steht. Der Schöpfer liebt das Geschaffene – Genesis 1:13.
Markus 1,40-45 gibt das Beispiel eines Aussätzigen, der vom Herrn geheilt werden wollte. Jesus berührte ihn, und er wurde vollständig und sofort geheilt. Hier berührt Jesus den Unberührbaren und reinigt den Unreinen.
Das Matthäusevangelium richtete sich in erster Linie an ein jüdisches Publikum. Matthäus argumentiert, dass der Gott des Alten Testaments, der die Plagen sandte, derselbe Gott des Neuen Testaments in Jesus Christus ist, der 37 in den Evangelien aufgezeichnete Wunder vollbrachte. Jesus sagt: „Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, werdet ihr nicht glauben“, und weist damit darauf hin, dass greifbare Beweise notwendig waren, damit die Beobachter glauben konnten. Wir stützen uns auf schriftliche Beweise, um unseren Glauben an die Wunderkraft zu untermauern. Die Kritiker würden Zweifel äußern, aber die Frage, die man sich stellen muss, lautet: Warum haben die Geheilten und ihre nahestehenden Personen die Wunderereignisse nicht angezweifelt?
Matthäus 20,29-34 berichtet von zwei blinden Männern, die um Heilung flehen. Diese Menschen galten als minderwertig und sündig. Unter normalen Umständen sollte man ihnen aus dem Weg gehen. Jesus berührt sie und gibt ihnen ihr Augenlicht zurück. Er heilt sie auf ganz persönliche Weise, so wie er es auch mit dem Aussätzigen getan hat. Dies zeigt seine große Liebe und Barmherzigkeit und die Tatsache, dass er sich von solchen Menschen keineswegs abgestoßen fühlte. Diese wundersame Heilung verdeutlicht, dass man sein Augenlicht braucht, um die Wahrheit und den Weg zu sehen. Alle Menschen müssen ihr Augenlicht zurückerhalten, um ihn sehen zu können.
Christus wird durch sein Mitgefühl und seinen Hunger als vollkommen menschlich dargestellt, aber auch durch seine Fähigkeit, seine Schöpfung zu heilen, als vollkommen göttlich. Der Apostel Johannes erwähnt in Johannes 20,30-31, dass die Wunder, die er aufzeichnet, beweisen, dass Jesus der Messias und der Sohn Gottes war. Der Apostel Paulus schreibt in 1. Korinther 2,5: „Damit euer Glaube nicht auf menschlicher Weisheit beruht, sondern auf der Kraft Gottes.“ Für uns als Gläubige bestätigen und bekräftigen diese Werke unseren Glauben. Nicht alle, die die Wunder persönlich gesehen haben, und nicht alle, die sich heute damit beschäftigen, sind davon überzeugt, dass es sich um göttliches Eingreifen handelte.
Die Speisung von 4.000 Menschen in Matthäus zeigt erneut das Mitgefühl Jesu. Er wollte nicht, dass die Menge vor Hunger ohnmächtig wurde. Jesus versorgt sie nicht nur mit physischer Nahrung, sondern durch seine Worte auch mit geistiger Nahrung für ihre Seelen.
Das Thema Mitgefühl ist ein Vorbild für die Nachfolger Christi. Es ist ein Vorbild für göttliche Liebe und Barmherzigkeit. Es zeigt ein dienendes Herz gegenüber der Menschheit. Es ist ein Vorbild für die Nachfolger, ebenso zu leben – um das Leiden der Menschen zu lindern, die nach dem Bild Gottes geschaffen wurden. Mitgefühl und Sympathie dringen in die Seele ein und verändern das Innere des Menschen.
Die Wunder bestätigen, dass Er der Sohn Gottes ist und dass Er die Prophezeiung im Alten Testament erfüllt hat. Sie zeigen Gottes Liebe zu Seiner Schöpfung. Seine größte Liebeshandlung war jedoch die Liebe, die Er am Kreuz gezeigt hat. Sein Blut ist die ultimative Heilung. Blut, das mächtig genug ist, um das Unreine rein zu machen und uns mit unserem himmlischen Vater zu versöhnen. Und Blut, das mächtig genug ist, um ein Mittler der Erlösung zu sein, damit Gottes Volk eine vollkommenere Stiftshütte erhält, die nicht von Menschenhand geschaffen ist. Christus heilt uns durch Seine Kreuzigung. Er nimmt alle unsere Sünden auf sich und versöhnt uns durch Sein enormes und selbstloses Opfer mit unserem Schöpfer. Dies erweist sich als der ultimative Akt der Heilung und des Mitgefühls.