Ein neues Herz

„Erschaffe mir, o Gott, ein reines Herz, und gib mir von Neuem einen festen Geist in meinem Innern.“ Darum bittet David den Herrn in Psalm 51, Vers 12. Wir wissen, dass David als „ein Mann nach Gottes Herzen“ beschrieben wird (1. Samuel 13,14; Apostelgeschichte 13,22), was seine Bitte um ein reines Herz vielleicht unnötig erscheinen lässt, aber eigentlich zeigen sollte, wie wichtig es für uns ist, selbst nach einem reinen, neuen Herzen zu streben.                                                       

Das Konzept des Herzens und dessen Bedeutung für den Menschen wird in der Bibel über 700 Mal erwähnt. Es gibt zahlreiche Beispiele für das, was viele als „Herzenshaltung” bezeichnen, also die Frage, wo dein Herz ist und wo die Absicht deines Herzens liegt. Unser Herz kann voller Freude sein oder durch die Dinge um uns herum betäubt werden. Eine in der Bibel häufig erwähnte Herzenshaltung ist ein hartes Herz, wie wir es bei Pharao sehen, der sich weigert, das Volk des Herrn ziehen zu lassen. Aber warum ist unser Herz so wichtig? Warum sollten wir uns um den Zustand unseres Herzens sorgen? Der Herr sagt uns in Genesis 8,21, dass „das Trachten des menschlichen Herzens böse ist von seiner Jugend an”. Als Folge der Sünde im Garten Eden neigt der Mensch zur Bosheit der Welt, weshalb es unerlässlich ist, unser Herz vor der Sünde zu schützen. 

Die Israeliten kämpften darum, ihre Herzen nicht abirren zu lassen, wie Gott es vorausgesehen hatte. In Deuteronomium 5 erzählte Mose vom Bund, den das Volk mit dem Herrn geschlossen hatte, und erinnerte es an die Gesetze und Vorschriften, die es zu befolgen hatte. Als sie daran erinnert wurden, erzählten die Menschen von ihrer Angst, die Herrlichkeit des Herrn zu sehen, und baten Mose, für sie Fürsprache einzulegen, damit sie nicht in der Gegenwart des Herrn sterben müssten. Sie versprachen, dass sie tun würden, was der Herr ihnen gebot. Gott hörte es und sagt Mose, das Volk habe Recht - seine Gegenwart könnte sie vernichten. Aber in Vers 29 sagt er fast sehnsüchtig: „Ach, hätten sie doch immer ein solches Herz, alle meine Gebote zu halten, damit es ihnen und ihren Nachkommen für immer gut ginge.“ Er versteht, dass ihre Herzen zum Bösen neigen und ihre Gottesfurcht nicht lange anhalten wird. Trotzdem gibt es viele Gesetze, die ihr Herz betreffen, wie in Deuteronomium 6,5-6: „Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du auf dem Herzen tragen.“ Und in Deuteronomium 11,16: „Hütet euch aber, dass sich euer Herz nicht verführen lässt, sodass ihr abweicht und anderen Göttern dient und euch vor ihnen niederwerft.“                                                                                                   

Ungeachtet der Vielzahl von Gesetzen, die darauf abzielten, die Israeliten davon abzuhalten, vom rechten Weg abzuweichen und ihre Herzen zu verhärten, entfernten sie sich im Laufe der Zeit immer weiter davon. Und ihre Herzen wurden selbst in der Gefangenschaft hart wie Stein. Während all dieser Zeit blieb Gott ihnen nahe und sandte Priester, Richter und Propheten, um die Herzen des Volkes wieder zu Gott zurückzuführen. Die Propheten Jeremia und Hesekiel sprechen beide ausführlich über den Zustand der Herzen der Israeliten. Jeremia verkündet eine Botschaft der bevorstehenden Zerstörung und beklagt gleichzeitig die Unwilligkeit des Volkes, sich zu ändern. In Jeremia 5,23 warnt der Prophet: „Aber dieses Volk hat ein halsstarriges, aufrührerisches Herz; sie haben sich abgewandt und sind davongelaufen.“ In Kapitel 12, Vers 2 spricht er davon, dass die Israeliten so reden, als stünden sie Gott nahe, ihn aber nicht in ihren Herzen haben. Jeremia tadelt das Volk wegen seiner Herzen und fleht es an, zu verstehen, dass „das Herz trügerisch und bösartig ist“ (Jeremia 17,9) und dass Gottes Zorn nicht nachlassen wird, bis er sein Ziel erreicht hat, die Herzen des Volkes zu ihm zurückzubringen. Hesekiels Botschaft ähnelt der von Jeremia, da er das Volk dazu drängt, einzusehen, dass Jeremia Recht hatte: Jerusalem wurde zerstört, und Gott möchte, dass sie zu ihm zurückkehren. Während Jeremia traurig war, hat Hesekiel mehr Hoffnung in die Zukunft. Er sagt dem Volk in Hesekiel 36,26, dass der Herr verkündet: „Und ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen; ich will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.“ Es kommt eine Erneuerung für die Menschen, eine Reinigung des Herzens, so wie David es erbeten hat.                                      

Eine solch radikale Veränderung ist nur durch unsere Wiedergeburt in Jesus Christus möglich. Wenn wir Christus in der Taufe anziehen, werden wir „mit ihm begraben und in einem neuen Leben auferweckt“ (Römer 6,4). Unsere einzige Hoffnung, dass unsere kranken Herzen aus Stein von uns genommen werden, besteht darin, dass sie durch das Herz Christi ersetzt werden, das in uns lebt. Kolosser 2,9-13 fasst diesen Gedanken wunderschön zusammen: „Und ihr seid zur Fülle gebracht in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist. In ihm seid ihr auch beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht von Menschenhand geschehen ist, durch das Ablegen des fleischlichen Leibes der Sünden, in der Beschneidung des Christus, da ihr mit ihm begraben seid in der Taufe. In ihm seid ihr auch mitauferweckt worden durch den Glauben an die Kraftwirkung Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat. Er hat auch euch, die ihr tot wart in den Übertretungen und dem unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, mit ihm lebendig gemacht, indem er euch alle Übertretungen vergab.“ In Deuteronomium 30,6 erzählt Gott dem Volk von dieser neuen Beschneidung Christi, die keine Beschneidung des Fleisches, sondern des Herzens ist. Er sagt: „Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst.“ Diese Beschneidung, dieser Tod mit Christus ist unsere einzige Hoffnung, unsere einzige Chance auf Leben, wahres ewiges Leben. Obwohl Gott weiß, dass wir Menschen sind, die von ihm abweichen würden, gibt uns sein perfekter Plan eine dauerhafte Lösung für unsere harten Herzen. Er legt uns ein neues Herz ein, das Herz Christi, beschnitten und rein durch das Wasser der Taufe. Was für ein wunderschönes Geschenk, etwas, an dem wir täglich arbeiten müssen, um es zu bewahren. Wie bereits erwähnt, betete David um ein reines Herz; er wusste, dass seine menschliche Natur nicht ausreichen würde, um sein Herz rein zu halten. Auch wir brauchen Gottes Hilfe. Wir müssen Davids Worten Beachtung schenken, denn er bat den Herrn nicht nur um ein reines Herz, sondern bemühte sich auch, dieses reine Herz mit dem Gesetz des Herrn zu füllen. Er meditierte über das Gesetz und bewahrte es in seinem Herzen, damit er nicht sündigte. Gott sagt uns in Hebräer 8,10 über den neuen Bund, den er mit uns geschlossen hat: „ Ich will ihnen meine Gesetze in den Sinn geben und sie in ihre Herzen schreiben; und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“ Nimm also dein reines Herz, in das Gott geschrieben hat, und fülle es mit seiner Heiligkeit, damit du ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele lieben kannst und damit du leben kannst.



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